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Analyse Oktober 2020

US-Wahlen: Welches wäre das bessere Ergebnis für die Schweiz?

 

Video-Produktion : Le Temps

 

Für die Schweiz waren die US-Präsidentschaftswahlen noch nie so bedeutend wie in diesem Jahr. Erstmals in der Geschichte ist die Heimat von Donald Trump und Joe Biden der wichtigste Markt für Schweizer Exporte.

Der Warenwert der Exporte der Schweiz in die USA überstieg im laufenden Jahr erstmals den Wert der nach Deutschland verkauften Waren. Produkte im Wert von 39 Milliarden Franken überquerten den Atlantik, Waren im Wert von 31 Milliarden Franken den Rhein, obwohl Deutschland seit jeher der wichtigste Markt für Schweizer Exporte war und oft weit vor den anderen Ländern rangierte. 

Ist diese neue Situation auf die Pandemie zurückzuführen, welche die Karten neu verteilt hat? Die Antwort lautet nein, denn es handelt sich um das Ergebnis eines langfristigen Trends. Die Schweizer Exporte in die USA nehmen seit Jahrzehnten stetig zu und sind in den letzten zehn Jahren geradezu explodiert. Verschifften die Eidgenossen 2009 Waren im Wert von 18,7 Milliarden Franken ins Land von Uncle Sam, so waren es im vergangenen Jahr nahezu 43 Milliarden Franken, mehr als das Doppelte.

Uhren, Kaffee, Tesla

Die Schweizer verkaufen hauptsächlich Pharma- und Chemieprodukte, Präzisionsinstrumente, Maschinen und Uhren in die USA. Auch alkoholische Getränke und Kaffee stehen auf der amerikanischen Einkaufsliste. Umgekehrt waren die USA 2019 mit 18,7 Milliarden Franken der fünftgrösste Importeur in die Schweiz hinter Deutschland, Italien, Frankreich und China. Die Schweizer sind zum Beispiel verrückt nach Teslas, auf die bereits 10'000 Zulassungen in der Schweiz entfallen.

Auch die Schweizer Investitionen in den «Staaten» haben sich mehr als verdoppelt. Sie stiegen von 150 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 310 Milliarden im Jahr 2018. Unter den ausländischen Investoren liegt die Schweiz auf Rang 7. Die Schweizer sind die wichtigsten ausländischen Investoren im Bereich Forschung und Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Diese sind die hauptsächlichen Nutzniesser von Schweizer Investitionen im Ausland.

So wird beispielsweise Moderna, das in Boston ansässige Pharmaunternehmen, welches an einem Impfstoff gegen Covid-19 arbeitet, geradezu mit Schweizer Kapital «überschwemmt». 

Verschiedene Erklärungen 

Wie erklären sich die engeren Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern? Bei den Schweizern kann man den Wunsch erkennen, die Handelspartner über die Europäische Union hinaus zu diversifizieren. Die EU ist immer noch die grösste Abnehmerin, aber deren potenzielles Wirtschaftswachstum schwächt sich ab. Demgegenüber hat sich die US-Wirtschaft in den letzten zwanzig Jahren besser entwickelt. Der US-Markt hat im Weiteren den Vorteil, dass er eine vergleichsweise hohe Rechtssicherheit bietet. Zudem sind die für ihre hohe Qualität bekannten Schweizer Industrieprodukte in den USA sehr begehrt, und die beiden Länder sind durch gemeinsame Werte wie Demokratie, freie Marktwirtschaft, Innovation und Unternehmensgeist verbunden. 

Kurz vor dieser entscheidenden Wahl vom 4. November stellt sich die Frage, wer aus Schweizer Sicht und mit Blick auf diesen wertvollen wirtschaftlichen Austausch der bessere US-Präsident wäre. Donald Trump oder Joe Biden? Die Meinungen gehen auseinander. Einige Ökonomen sind der Ansicht, dass eine Wiederwahl von Donald Trump – der zumeist im Rampenlicht steht – die Chancen für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen unseren beiden Ländern erhöhen würde. Die beiden Regierungen haben in Sondierungsgesprächen die potenziellen Vorteile eines solchen Abkommens anerkannt; dazu gehören die Förderung zusätzlicher Schweizer Direktinvestitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA sowie mögliche Steuersenkungen für unsere multinationalen Konzerne. 

Für andere hingegen wäre eine Wiederwahl von Donald Trump verhängnisvoll. Seit 2016 hat Donald Trump immer wieder die Bildung von multilateralen Allianzen torpediert und Importzölle auferlegt. Seine Wiederwahl wäre auch für das internationale Genf verhängnisvoll: durch Budgetkürzungen bei der WHO, Druck auf die WTO oder den Austritt der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat. Ein Wahlsieg der Demokraten könnte jedoch etwas Gegensteuer geben, denn Joe Biden zählt zu den pragmatischen Demokraten, den Verfechtern des Freihandels.

 

Abb. 1 Ausländische Direktinvestitionen in den USA nach Herkunftsländern (in Mrd. USD, kumuliert per Ende 2018)

Réponse budgétaire pour contrer la récession liée à la crise du Coronavirus

 

 

Abb. 2 Schweizer Exporte nach Handelspartnern (in Millionen Franken)

Perspectives de croissance économique

 

 

News der Bonhôte-Gruppe

Neuer Exekutivausschuss

Unsere Bank hat einen neuen Exekutivausschuss, der sich aus folgenden Mitgliedern zusammensetzt: Anne-Sophie Muller Chouet (Leiterin Recht & Compliance), Pasquale De Frino (Leiter Back Office) Cyril Lanfranchi (Leiter Marketing & Kommunikation), Julien Stähli (Leiter Diskretionäre Vermögensverwaltung) und Claude Suter (Leiter Externe Vermögensverwalter). 

Mehr Informationen: Geschäftsorgane und Exekutivkomitee 

 

Léon Lauber ist neuer Leiter des «Arc lémanique»

Léon Lauber verfügt über 14 Jahre Erfahrung im Private Banking und im institutionellen Bereich. Er tritt der Bonhôte Gruppe als Direktor der Niederlassungen Lausanne und Genf bei. Léon Lauber ist 42 Jahre alt und Inhaber eines Lizenziats der Wirtschaftswissenschaften der Universität Lausanne.

 

Neuer Dresscode

Es geht auch ohne Krawatte! Da immer mehr «Millennials» bei der Bank als Mitarbeiter tätig sind, passt die Bank ihre internen Kleidervorschriften an. Das Image von Seriösität und Professionalität bleibt somit erhalten.

 

Die Fokussierung auf lokale Kunden hat sich als Vorteil erwiesen (Artikel der NZZ)

Jean Berthoud, der Präsident und Mehrheitsaktionär der Privatbank Bonhôte, die in Städten wie Neuenburg, Lausanne, Biel, Bern oder Solothurn präsent ist, hat jüngst eine Niederlassung in Zürich eröffnet. Seine Bank bekommt den Margendruck weniger stark zu spüren als die Konkurrenz.

Artikel: Interview von Jean Berthoud 

 

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