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13/06/2022

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(Daten vom Freitag vor der Publikation)

 

Turbulenter Wochenausklang an den Finanzmärkten

Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Anleger standen die Kommentare von Christine Lagarde zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Obwohl die EZB zum heutigen Zeitpunkt noch nicht an der Zinsschraube dreht, ist der Kurs eindeutig: Die Zentralbank wird ihre Nettokäufe von Vermögenswerten am 1. Juli – als notwendige Vorbedingung für eine Zinserhöhung – einstellen. Der massive Plan zum Ankauf von Vermögenswerten ist seit seiner Lancierung im Jahr 2015 auf über EUR 5’000 Mrd. angestiegen und hat die Bilanzsumme der EZB auf über EUR 8,8 Billionen anschwellen lassen. Ungeachtet der Einstellung der Nettokäufe werden die fällig werdenden Anleihen in der Bilanz jedoch vollständig reinvestiert. Diese erste Massnahme der EZB leitet eine Anhebung der Leitzinsen um 0,25% am 21. Juli und um mindestens 0,25% im September ein. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die EZB ihre Politik der Negativzinsen, die auf Einlagen der Banken in Euro derzeit noch mit -0,5% belastet werden, aufgegeben haben.

Der destabilisierende Faktor bei der Rede von Christine Lagarde war zweifellos die Tatsache, dass sie die Tür für eine Leitzinsanhebung von 0,5% im September offen gelassen hat. Die jüngsten Inflationszahlen der Eurozone, die bei 8,1% (gewichteter Durchschnitt) liegen, verschleiern die Tatsache, dass die Inflation in knapp drei Vierteln der Mitgliedsländer sogar über dieser Zahl liegt.

In den am höchsten verschuldeten Ländern der Eurozone hat sich der Zinsanstieg bereits weitgehend auf die gesamte Zinskurve ausgeweitet. Ein Beispiel: Während Italien noch vor einem Jahr 10-jährige Anleihen zu einem Zinssatz von 0,6% emittierte, sind seine Finanzierungskosten für 10-jährige Anleihen heute auf 3,6% angestiegen, das sind +3% innerhalb eines Jahres.

Die Verschuldung Italiens liegt bei über 150% des Bruttoinlandprodukts des Landes. Die Staatsschulden belaufen sich auf EUR 3’100 Mrd. Die längerfristigen Auswirkungen der um 2% bis 3% höheren Finanzierungskosten für diese Schulden betragen zusätzliche EUR 75 Mrd. Daher muss die EZB ihre Kommunikation und ihre Interventionen besonders sorgfältig planen und ihr Vorgehen so verständlich wie möglich darlegen. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum die EZB bis anhin noch keine Zinserhöhung vorgenommen hat, während viele andere Zentralbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die Bank of England, dies bereits getan haben.

Die am vergangenen Freitag veröffentlichten US-Inflationszahlen brachten keine Beruhigung an den Märkten. Während viele Anleger hofften, dass der Höhepunkt der Inflation hinter uns liegen würde, stieg der Konsumentenpreisindex für den Monat Mai auf 8,6%, während 8,3% erwartet worden waren, und erreichten damit den höchsten Stand seit 1981. Damit wurden die Hoffnungen, dass die Zinserhöhungen der US-Notenbank moderater als erwartet ausfallen würden, zunichte gemacht. Wir halten jedoch fest, dass die Inflationszahlen auf Basis der Werte des vergangenen Jahres berechnet werden und der Basiseffekt eine wichtige Rolle spielt. Da sich aus einer einzigen Veröffentlichung jedoch keine Trendumkehr bei den Inflationszahlen ablesen lässt, ist in dieser Phase Geduld angezeigt.

 

Kurswechsel bei chinesischen Tech-Aktien

Bei den chinesischen Technologieaktien zeichnet sich ein Kurswechsel ab. Der Sektor bekam in jüngster Zeit einen neuen Optimismus seitens der Anleger zu spüren. Dies gilt beispielsweise für die Alibaba-Aktie, die seit Anfang des Monats um 40% zugelegt hat. Dahinter stehen eine Reihe von besser als erwartet ausgefallenen Gewinnveröffentlichungen und der nachlassende regulatorische Druck.

Noch vor wenigen Monaten hielten einige amerikanische Banken den chinesischen Markt angesichts der regulatorischen Unsicherheiten und der von Peking verhängten Lockdowns für nicht investierbar. Tatsächlich kam es zu einem massiven Ausverkauf chinesischer Technologieaktien aufgrund von verschiedenen Repressionsmassnahmen gegen Internetunternehmen wie Tencent, das unter den Beschränkungen der Videospielzeit für Teenager und dem Verbot neuer Spiellizenzen litt, sowie dem Verbot des Börsengangs von Ant, der Finanzgesellschaft der Alibaba-Gruppe. In den vergangenen zwei Monaten liessen die Behörden jedoch wieder mehr Milde gegenüber den Technologiegiganten walten und genehmigten 45 Videospiele, wodurch der lang anhaltende Lizenzstopp beendet wurde.

Darüber hinaus haben die Wiedereröffnung von Schanghai und die Lockerung der Corona-Massnahmen den chinesischen Exporten und Importen einen unerwarteten Aufschwung beschert – ein ermutigendes Zeichen für die chinesische Wirtschaft und damit auch für den chinesischen Markt, der äusserst attraktiv bewertet ist. Die langfristigen Ambitionen der chinesischen Regierung, wie Automatisierung, künstliche Intelligenz und Digitalisierung, werden dazu beitragen, die Lieferkettenprobleme zu lösen und sind ein weiteres Argument für die Technologieaktien des Landes.

 

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